Bodö-Trondheim.... der Skipper spricht

So, nun sind also die ganzen Schriftsteller von Bord, so‘n Schiet! J L

 

Erst Merle in Tromsø, die die Etappen von Kiel bis Bodø fast im Alleingang dokumentiert hat und auch über Spitzbergen und wieder bis nach Tromsø an der Berichterstattung beteiligt war, und nun auch Christiane , die von Bodø über Spitzbergen bis zurück nach Bodø viele tolle Geschichten erzählt hat, alles natürlich vollkommen wahrheitsgemäß und immer mit einem lässigen Spruch, jeder „bekam sein Fett weg“!

 

Und nun der alte Skipper himself, sprachlich weit weniger begabt als seine Vorgängerinnen, aber doch stets bemüht, wie auch bei der Führung der Cutting Edge in’s arktische Eis und zurück.

 

In Bodø sind Esther und Rolf nach einem sehr schönen und erholsamen Törnabschnitt von Bord gegangen und leider musste auch Christiane die Cutting Edge verlassen, nach elf Wochen an Bord ruft jetzt wieder die Arbeit! Gerne hätte ich sie für die weiteren Etappen an Bord gehabt, aber immerhin, eine tolle gemeinsame Zeit war es allemal, mit vielen tollen Eindrücken und Erfahrungen.

 

In Bodø kam dann am Samstag Pierre wieder an Bord, der, sichtlich erholt von der Etappe nach Spitzbergen, als „Wiederholungstäter“ ja schon das Schiff und die Abläufe super kennt. Er hatte also gleich das Vergnügen, mit mir den Einkauf für die nächsten zwei Wochen an Bord zu schleppen. Am Sonntagabend kam dann auch Henning an und wir waren für die Etappe nach Trondheim komplett. Am Montag haben wir allerdings noch gekniffen, SW 6-7 gegen an und gruseliges Regenwetter waren uns nicht gut genug.

 

Dann ging es aber am Dienstag schwungvoll los und wir sind nach Støtt gefahren, ein perfekt geschützter gemütlicher alter Fischerhafen. Am nächsten Morgen hatte Pierre dann vor dem Betreten des Steges zu viel Müsli gegessen, das Ergebnis zeigt das Foto.

 

Am Mittwoch ging es dann weiter in Richtung Süden und damit wieder über den Polarkreis, das Klima wird immer mediterraner! Nesna war dann das Ziel, ein recht großer Hafen mit gutem Liegeplatz und vernünftigen Duschen im Haus des Segelvereins, für das wir den Schlüssel von zwei Klubmitgliedern erhielten. Diese teilten uns mit, dass sie am Abend noch zum „Quizzen“ müssten und sie hatten schon mal richtig gut vorgeglüht. Naja, bei den  norwegischen Snaps-Preisen eigentlich ja ganz schlau! ;-) Wir waren dann jedenfalls gut Essen in einem recht neuen Restaurant, in dem uns die Inhaberin Ina per Handschlag begrüßte (so richtig freundlich, und das in Norwegen), schicker, moderner Laden und das noch in Hafennähe, was begehrt das Seglerherz mehr!

 

Nachdem wir auf dieser Etappe nun endlich die „sieben Schwestern“ in voller Größe und Schönheit bewundern konnten, fanden wir uns dann am nächsten Abend in Møyhamna auf Torget wieder, wo wir wieder auf den Torghatten gewandert bzw. gestiegen sind. Das war dann mal wieder ein Tag mit angemessener Schrittzahl und nicht nur „Gefaulenze“ an Bord. Elche haben wir dieses Mal nicht gesehen, aber dafür gab es herrliche Silageballen in Pink und Hellblau. Wir haben darüber philosophiert, was uns das über den jeweiligen Bauern sagt, sind aber nicht zu einer wirklich schlüssigen Lösung gekommen. Leider fehlte zum Segeln der Wind, aber dafür wurden die Sonnenmilchflaschen hervorgekramt, das blieb übrigens auch in den nächsten Tagen so, man konnte sich prima die Nase versengeln!

 

Rørvik war dann das Ziel am nächsten, wieder sehr sonnigen Tag, an dem wir wieder mal richtig schön segeln konnten. Hier treffen sich jeden Tag zwei Schiffe der Hurtigruten, deren Gäste, genau wie auch wir, den Ortskern und den Reiz dieses Städtchens verzweifelt gesucht, aber nicht gefunden haben.

 

Nach einem fantastischen Segeltag unter einem strahlend blauen Himmel sind wir dann in Bessaker gelandet. Allerdings hatten wir die letzten zwei Stunden mit sehr böigem und kräftigem Wind zu kämpfen (östliche Fallböen aus den Bergen), gut, dass da wenigstens kaum Welle eine Rolle spielte. Beim Anlaufen der Bucht sah ich in zwei sehr zweifelnde Gesichter, wie das wohl gehen sollte und was das bringen sollte, aber der erhoffte recht geschützte Platz war tatsächlich frei und so stand dann einer ruhigen Nacht nichts im Weg.

 

Von Bessaker sind wir dann bei südöstlichen Winden und tollem Wetter nach Hopsjø im Norden Hirtas gesegelt, ein wunderschön gelegener kleiner Ort mit einer guten Steganlage. Leider waren auch hier die „Bürgersteige schon hochgeklappt“, Restaurant, Museum und auch sonst fast alles: „geschlossen wegen Winter“.

 

Um den schlechten Wetterprognosen für die kommende Zeit Rechnung zu tragen, habe ich mit meiner jetzigen und der nächsten Crew besprochen, dass wir den Crewwechsel in Kristiansund und nicht in Trondheim vornehmen. Die guten Verkehrsverbindungen haben das sehr erleichtert und so sparen wir uns ein bis zwei Tagesreisen auf dem Weg gen Süden. Freitagmittag sind Henning und Pierre dann nach einem herzzerreißenden Abschied auf die Schnellfähre gestiegen, um mit knapp 35 Knoten gen Trondheim zu düsen, war bestimmt ein guter Spaß, ich war ein bisschen neidisch. Mein Tagewerk bestand dann in Wäschewaschen und –Trocknen, ein wenig Basteln und Einkaufen, damit für die nächste Etappe schon einmal die Versorgungslage stimmt. Immerhin waren Waschmaschine und Trockner voll funktionsfähig, so dass die CE nach frisch gewaschener Wäsche duftete.